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Legacy

Die Geschichte von LUNASON 
 

Im Jahre 1995 haben Domenico und sein Vater Nicola Melchiorre gemeinsam begonnen Zubehör und kleinere Perkussionsinstrumente wie Holzblocks oder Triangeln zu bauen. 

 

Als Domenico nach dieser ersten Entdeckungsphase ein Musikstudium in Freiburg im Breisgau begann, viel ihm auf, dass zeitgenössische Komponisten stets auf der Suche nach neuartigen Klängen und Klangspektren waren und dass sich die elektronische Musik, verglichen mit der Instrumentalmusik, klanglich in anderen Dimensionen bewegte.

 

So entstand die Idee neue Instrumente zu entwickeln um die klanglichen und gestalterischen Möglichkeiten der zeitgenössischen Instrumentalmusik zu erweitern.  

Nicophone Mit dem Nicophone begann die Geschichte von LUNASON. Mit diesem Instrument beschäftigten sich Domenico und Nicola Melchiorre viele Jahre. Sie entwickelten diverse Lamellensysteme an Metall Vierkantrohren und untersuchten die Relationen zwischen Material, Rohrwanddicke und diversen Rohrwandmassen. Weitere wesentliche Faktoren waren die Aufhängungsmechanik und die Oberflächenbearbeitung der Metalle. So fanden sie eine Reihe von Zusammenhängen, die optimal aufeinander abgestimmt zu den erwünschten klanglichen Resultaten und letztlich zu den verschiedenen Modellen der Nicophone führte.

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Progressives Instrumentarium   Schon während diesem Prozess wurde die Forschung in weiteren Bereichen vorangetrieben. Es galt das erworbene Fachwissen in anderen Bereichen anzuwenden um in unterschiedlichen Frequenzregistern ein progressives, neues Instrumentarium im Bereich der Perkussion und der Chordophone zu entwickeln.   Das Kawaphone ist aus dem Grundkonzept der Nicophone entwickelt worden. Die Spektralklänge der Nicophone sollten in einer Skala organisiert werden. Somit wurden die Kawaplatten entwickelt. Metallplatten mit einem Lamellensystem, das den einzelnen Platten ein spezifisches Obertonspektrum verleiht. Da die Einschnitte dieser Platten nicht mit einer üblichen Bandsäge gemacht werden konnten, wurde daher erstmals eine Laserschneidmaschine verwendet. Hierfür mussten die Platten von einem Ingenieur in 3D gezeichnet werden. In einem weiteren Schritt wurden die Platten mit einem Waterjet Schneidegerät verarbeitet. Die Kawaplatten klingen sehr obertonreich und werden oft, wie die Klänge der Nicophone, als elektronisch erzeugt, wahrgenommen.

Spektralinstrumente   Die erste von unseren drei wegweisenden Richtungen ein progressives Instrumentarium zu erschaffen war somit in einer ersten Phase in zwei Instrumententypen umgesetzt worden. In der Instrumentenfamilie der Nicophone und dem Kawaphone.   Im Wesentlichen ging es in dieser Richtung darum, Spektralinstrumente zu entwickeln. Instrumente, die u.a. gleichzeitig unterschiedliche Frequenzen im Bereich der Mikrotonalität freisetzen, wenn man das Instrument durch anschlagen, streichen, oder mit sonstigen Techniken in Schwingung versetzt. Durch das Einarbeiten unserer Lamellensysteme, ist es uns gelungen ein breites Spektrum an Obertönen in Schwingung zu setzen.   Bespielt der Musiker eine Lamelle, klingt diese am stärksten und bildet eine Art Fundament. Diese Lamelle hat, wie zum Beispiel die Platte eines Vibraphons ein Obertonspektrum. Da die Lamellen sowohl bei den Nicophonen, wie auch bei den Kawaplatten miteinander verbunden sind, schwingen die restlichen Lamellen im Hintergrund mit. Da jede Lamelle zusätzlich noch ein Obertonspektrum mit sich bringt, erzeugt man beim Spielen dieser Instrumente eine extrem hohe Menge an Obertönen. Es erklingt immer ein Spektrum und daher sprechen wir von Spektralinstrumenten. Die Instrumente sind aus hartem Metall gebaut, die klangliche Wirkung ist auf Grund der vielen Obertonspektren jedoch weich und brillant.

Chordophone   Instrumente zu schaffen, die im Vergleich zu den bestehenden traditionellen Musikinstrumenten ein neuartiges, progressives, klangliches Obertonspektrum erzeugen, war eines unserer Credos geworden. Da Metall auf einzigartige Weise die Schwingungen von Obertonspektren unterstützt, haben wir uns noch intensiver der Verarbeitung von Metallen gewidmet. Ein weiteres Instrument, an dem man dieses unterstützende Element u.a. bei der Erzeugung von Flageoletts besonders wahrnehmen kann, ist das Bassdesmophone.   Nach der Entwicklung der spektralklingenden Idiophone, haben wir die Entwicklung von Chordophonen fokussiert.   Das Bassdesmophone war das erste Instrument in dieser Reihe. Durch den metallischen Korpus, der aus einer besonderen, sehr dünn verarbeiteten Legierung besteht, klingt das Instrument sehr reich und intensiv. Die Schwingung der beiden Saiten wird über einen Steg auf den Korpus übertragen. Da diese Korpusflächen ziemlich frei schwingen können, klingt das Bassdesmophone intensiv und lange nach.

Instrumentenkorpuse aus Edelmetall   Aus der Idee neuartige Instrumentenkorpusse aus Metall zu entwickeln und dadurch den Klang eines Instruments zu bestimmen entstand eine ganze Reihe an Instrumenten. Das Desmophone, die Grosse Trommel, der Kontrabass, die Zheng und das Metaphone.   Das Desmophone, liegt tonal ein Register über dem Bassdesmophone.   Die Grosse Trommel, erzeugt durch die grossen Metallflächen des Korpus einen einmaligen Gesamtklang. Grund dafür ist die Mischung von Fell und Korpusklang. Das Schlagfell und das Resonanzfell der Trommel setzen zusätzlich durch ihre Schwingung die Metallflächen in Resonanz.   Der Kontrabass, ist von der Spieltechnik her gleich zu bedienen wie ein traditioneller Kontrabass aus Holz. Das Griffbrett ist von einem Kontrabassbauer erstellt und angepasst. Der Klang dieses Kontrabasses ist jedoch obertonreicher und schwingt etwas länger nach. Insbesondere Flageoletts werden von diesem Kontrabass einzigartig unterstützt. Die klangliche Beschreibung von Musikern, die darauf gespielt haben ist: kathedral, brillant, räumlich, voll, mystisch, elektronisch.   Die Zheng von LUNASON hat 25 Saiten und erstreckt sich frequenztechnisch von C2 bis F5. Sie klingt fein und zart. Besonders sind die ersten 1.5 Sekunden der Klänge nach dem Zupfen. Die Klänge sind sehr brillant und obertonreich. Das dünne Metall des Korpus nimmt über die kleinen Aluminiumstege die Schwingungen auf und überträgt sie auf die grossen Flächen. So werden sie verstärkt und räumlich abgestrahlt.   Das Metaphone ist ein modulares Instrument. Es hat auf der oberen horizontalen Fläche 13 Halter, an denen man direkt oder mittels von Adaptern kleinere Instrumente oder wie in der Grundausstattung Plattensätze montieren kann. Bespielt man die befestigten Schwingungserzeuger so übertragen sich deren Klänge auf den metallischen Korpus und werden dadurch räumlicher und spektraler.   Da die Korpusse der letztlich genannten Instrumente aus Metall sind so ergibt sich immer auch die Möglichkeit diese direkt zu bespielen. Die dadurch entstehenden Klänge sind grundsätzlich sehr farbenreich, sie wirken oft elektronisch erzeugt und geben den Instrumenten weitere vielseitige Komponenten.

Erweiterte Möglichkeiten   Ein weiterer Zweig von LUNASON soll klangliche und spieltechnische Möglichkeiten bestehender Instrumente durch Entwicklungen erweitern.   Dies ist zum Beispiel bei den Gaiabells und bei den Pyrablocks der Fall. Gaiabells sind «Bells» und Pyrablocks sind «Blocks», jedoch mit zusätzlichen Möglichkeiten. Bei den Gaiabells ist das Material der Bells ziemlich dünn und die Oberfläche durch ein technisches Verfahren besonders veredelt. Dies führt dazu, dass man die Bells daher mit sehr weichen Schlägeln anspielen und somit sehr leise spielen kann. Im Konzertsaal klingen die Gaiabells, wenn sie leise angespielt werden, wie Glocken aus der Ferne.     Bei den Pyrablocks ist die schwarze obere Schlagplatte aus einem verarbeiteten, sehr harten Holzgemisch. Ihre stumpfpyramidale Form ermöglicht dem Spieler ein graduelles Erhöhen bzw. Senken der Frequenz (Glissando). Das war bisher bei Holzinstrumenten der Perkussion nicht möglich ohne den Verlust von Klangvolumen.

Varietät   Als die Vision entstand mit LUNASON ein neuartiges Instrumentarium zu erschaffen, mussten unterschiedliche Schwingungserzeugungsprozesse untersucht werden. Da man nur durch eine Art der Schwingungserzeugung, zum Beispiel dem Schlagen mit einem Schlegel, insgesamt zu wenig Varietät hätte. Daher wurden nicht nur perkussive Methoden, sondern viele verschiedene schwingungserzeugende Techniken fokussiert. Das Zupfen von Saiten, das Streichen mit Bögen, mit Händen, mit diversen Materialien, das Schlagen mit Schlegeln, Händen, das Reiben und vieles mehr.   Eines der daraus resultierenden Instrumente war die Spica. Eine Art metallische Guiro, die ein sehr helles und schillerndes Obertonspektrum erzeugt, wenn man sie mit einem Stab reibt oder mit Schlegeln bespielt.

Interferenzen   Als Iannis Xenakis in seiner Partitur von Pléiades (1978) das dafür benötigte Instrument Sixxen (von Six-Xenakis) beschreibt, lässt er viele Parameter offen. Er verlangt zum Beispiel, dass es Metallklänge sein müssen. Da Xenakis auch Architekt war und daher sehr wohl die Fähigkeit gehabt hätte, die Bauweise des Instruments genau zu beschreiben, geht LUNASON davon aus, dass er dies bewusst nicht getan hat. Daher haben wir ohne die vorgegebenen Parameter von Xenakis zu verletzen eine neue Version dieses Instruments entwickelt. Es ist eine Version, die ziemlich anders ist, als viele auf dem Markt existierender Sixxen. Die Sixxen von LUNASON sind aus Aluminium, verhältnismässig klein, leicht, klingen sehr weich und über 15 Sekunden nach. Dadurch werden die intensiv wahrgenommenen Interferenzen der Töne verstärkt.

Durch intensive Forschung und jahrelange Entwicklung wurden die Instrumente von LUNASON zu einem progressiven Klangkörper der neuzeitlichen Musikszene. 

Das progressive Instrumentarium wird heute weltweit von Musikern, Orchestern, Ensembles, Musikhochschulen und Komponisten für ihre Musikprojekte verwendet. Teilweise als eigener Klangkörper und oft auch in Kombination mit traditionellen Musikinstrumenten.

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